Donnerstag, 22. Oktober 2015

Irreführung auf Mafia-Art:


Am Ende einer Welt
Dennis Lehane, Diogenes 2015,
ISBN 978-3-257-06944-0, CHF 27,00
„Am Ende einer Welt“ heisst das neuste Buch des Bestseller-Autors Dennis Lehane und handelt von  einem, der seine kriminelle Vergangenheit hinter sich gelassen hat und trotzdem eines Tages aus heiterem Himmel ein Kopfgeld auf ihn angesetzt wird…
Wer Mafiageschichten mag, die im Amerika der 40er-Jahre spielen, muss dieses Buch unbedingt lesen! Von der ersten Seite an lässt einem die Geschichte und die Figuren nicht mehr los, nicht mal unbedingt, weil man wissen möchte, wie es weiter geht – vielmehr ist es der sprachliche Aufbau und der spezielle Humor, den man so gerne geniessen will! Während dem Lesen sieht man einen Film ablaufen, manchmal zeitpassend in schwarz-weiss, sieht die typischen Gangster der amerikanischen Mafia, die damals vor allem von den italienischen Clans bestimmt ist, aber langsam von Schwarzen und Asiaten verdrängt wird. Der Held der Geschichte, wenn man ihn dann so nennen will, ist einem eigentlich sympathisch, denn er zeigt unübliche Selbstkritik, echte Liebe und eine ehrliche Moral. Ein paar Seiten weiter wird man dann aber wieder in den Film reingezogen und man sieht Joe Coughlin wieder als das, was er ist, ein intelligenter und tödlicher Gangster! Dass einige Bücher von Dennis Lehane bereits verfilmt wurden (Mystic River und Shutter Island) verwundert nicht,  derart bildhaft vermag der Autor zu erzählen. 

Schon lange keine so tolle Mafiageschichte mehr gesehen – äh gelesen!

Bis zum nächsten Mal grüsst euch aus dem wortreichen Wortreich
Christa Pellicciotta


Christa Pellicciotta Buchhandlung Wortreich

Samstag, 10. Oktober 2015

Die wilden Abruzzen VI

Reise in die Abruzzen. Vorbereitung Wein-Degustation im Wortreich 30.10.2015
Agri Verde Morro d‘oro 09.10.2015

Agri Verde
Agri Verde

Agri Verde
Nach der Übernachtung im Agriturismo Agriverde Ortona (Chieti) konnten wir am Morgen den Keller dieses traditionsreichen Weinproduzenten besichtigen. Seit 1830 werden ihre Weine exportiert. Sie zählen zu den ältesten Weingütern der Abruzzen. Die Familie De Carlo sind Pioniere der Bioproduktion und Bioverträglichkeit. Der ganze Keller wurde mit umweltfreundlichem Material gebaut. Flaggschiff dieses Kellers ist sicher der „Plateo“, ein Montepulciano d’Abruzzo, 24 Monate im Stahlbottich, dann 12 Monate Barrique und weitere 24 Monate in der Flasche. Erst dann wird er auf den Markt gestellt. Nebst den sehr bekannten autochtonen Traubensorten wird hier eine weitere autochtone, weniger bekannte Traube winifiziert: „Die Passerina“ wird als Weisswein oder als Sekt ausgebaut.








Morro d^oro
Morro d^oro
Der nächste und letzte Besuch ist der Keller „La Quercia“ in Morro d‘oro in der Provinz Teramo. Das Weingut mit dem Keller wurde von vier Freunden im Jahr 2000 übernommen,  mit einer Grösse von 5 ha gestartet und heute sind sie mit 21 ha ein Beispiel eines gut geführten Betriebes. Hier haben wir eine weitere autochtone Traube entdeckt, den  „Montonico“, aus dem ein leichter, fruchtiger Weisswein hergestellt wird. 


Morro d^oro


Abruzzen














Weindegustation „Aus den wilden Abruzzen" 

Freitag, 9. Oktober 2015

Die wilden Abruzzen V


Reise in die Abruzzen. Vorbereitung Wein-Degustation im Wortreich 30.10.2015
Di Virgilio  08.10.2015


Domenico di Virgilio Casal Bordino
Domenico Di Virgilio
In der Gemeinde von Torino di Sangro in der Provinz Chieti, wenige Meter vom Meer hat Domenico Di Virgilio sein Weingut. Seit mehr als 35 Jahren hat sich von der in der Gegend üblichen Produktion getrennt und auf Qualität gesetzt. Auf einem Teil der zirka 10 Hektaren  Reben produziert Di Virgilio Wein aus stock- oder wurzelechten Reben. Bewusst der Risiken dieser Art von Produktion, suchte der hartnäckige Winzer verlorene Geschmäcker und Aromen, die in den Weinen der gepfropften Rebstöcken verschwunden sind. Er wird in  Zukunft nebst dem Montepulciano alle seine weiteren Reben (Trebbiano und Pecorino) so anpflanzen.
In Ortona steht die Enoteca regionale d‘ Abruzzo. Es sind zirka 200 Weine vertreten, die kann man degustieren und kaufen. Entdeckt haben wir zwei weitere eher unbekannte autochtone Traubensorten „Passerina“ und „Cococciola“. 

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Die wilden Abruzzen IV

Reise in die Abruzzen. Vorbereitung Wein-Degustation im Wortreich 30.10.2015
Torre dei Beati  07.10.2015

Nach einer wunderbaren Fahrt von Sulmona über den Passo San Leonardo mit Übernachtung in Caramanico Terme. Zur Empfehlung das B&B Antico Borgo. Nächstes Weingut ist Torre dei Beati in Loreto Aprutino. Vom Dorf aus sieht man die Berge und das nahe gelegene Meer. Dieses Weingut wird von Adriana Galasso und Fausto Albanesi geführt. Mit viel Leidenschaft und Können produzieren sie seit mehreren Jahren einen hochgepriesenen Wein ausschliesslich aus Montepulciano d‘ Abruzzo, Trebbiano und Pecorino. 21 Hektar gelegen auf 200‑300 m.ü.M. und 25 km von der Adriaküste. Alle seine Weine werden in Holzfässern gelagert. Die alten Reben sind auf Pergola Abruzzese, die neuen auf Drahterziehung.



Fausto Albanesi -  Winzer aus Leidenschaft


Mittwoch, 7. Oktober 2015

Die wilden Abruzzen III


Reise in die Abruzzen. Vorbereitung Wein-Degustation im Wortreich 30.10.2015
Sulmona und Prezza 06.10.2015

Inmitten des Peligna-Tals liegt Sulmona. Die Stadt von Ovid. Kulinarisch und folkloristisch sind die „Confetti“ Zucker-Mandeln überall vertreten, in vielen kreativen Ausführungen. Der Grund ist die nahe gelegene Confetti-Fabrik Pelino.


Pietro da Morrone
Am 5. Juli 1294 wurde überraschend ein  Papst aus Sulmona gewählt - ein alter Eremit Pietro da Morrone, der in den Bergen nahe Sulmona lebte. Bekannt wurde er auch wegen einem ungewöhnlichen Schritt: Am 13. Dezember 1294 tauschte er die insignierte päpstliche Macht gegen eine einfache Mönchskutte. Empfehlenswert das Buch darüber von Ignazio Silone (abruzzesischer  Autor) "Abenteuer eines armen Christen"












Vini Praesidium

Die Traube „Montepulciano d‘ Abruzzo“ wurde zuerst im Peligna-Tal angepflanzt bis sie dann die ganze Region besiedelte. In den letzten Jahren sind die Reben in diesem Tal mehr oder weniger verschwunden. Einer der letzten Produzenten ist Enzo Pasquale in Prezza. Ein Spitzenwein: Praesidium. Nebst dem Cerasuolo und Montepulciano Riserva produziert er noch den Ratafià, einen aus Montepulciano d‘ Abruzzo und Kirschen hergestellten Liquore. 

Vini Praesidium
Cerasuolo
















Montag, 5. Oktober 2015

Die wilden Abruzzen II



Reise in die Abruzzen. Vorbereitung Wein-Degustation im Wortreich 30. Oktober 2015

Ofena 05.10.2015


Die Hochebene unter dem „Calderone“, dem einzigen Gletscher der Apenninen, wird „der  Backofen der Abruzzen“ genannt. Das Dorf Ofena liegt mittendrin. Im Sommer ist am Tag heiss und wegen den Bergen gibt es kühle Nächte und oft harte, lange Winter.
Ofena

Wir haben zwei Produzenten besucht: Cataldi-Madonna und Gentile, zwei Produzenten, die hohe Qualität anstreben. In der Luft des Kellers gärender Most-Geschmack.  Traktoren liefern die frisch geernteten Trauben an. Auf dieser Höhe sind sie noch mitten in der Ernte. Beide produzieren Weine aus autochtonen Rebsorten, Montepulciano d‘Abruzzo, Trebbiano und den vor paar Jahren wiederentdeckten Pecorino. Diese Weingüter haben in die regionale Richtung eingeschlagen und verzichten auf internationale Rebsorten. Der Montepulciano von hier ist nicht so schwer wie der in der Nähe der Küste produzierte. Ein richtiger Berg- Wein, wie Gentile sagt.















Weindegustation „Aus den wilden Abruzzen" 

Sonntag, 4. Oktober 2015

Die wilden Abruzzen

Reise in die Abruzzen. Vorbereitung Wein-Degustation im Wortreich 30. Oktober 2015

Amatrice 04.10.2015

Zwar gehört Amatrice „über Nacht“ seit dem Jahr 1927 nicht mehr zur Region Abruzzen,  sondern zu Lazio, aber wegen den bekannten Spaghetti all‘amatriciana und des nahe gelegenen, grössten künstlichen Sees der Abruzzen, Lago di Campotosto, ist dies eine Reise wert. Das Rezept des bekannten Pasta-Gerichtes steht an jeder Ecke des typisch  abruzzesischen Bergdorfes. Die Sauce besteht hauptsächlich aus Guanciale und Pecorino. Nach der Entdeckung von Amerika und der Einführung der Tomaten nach Europa ist aus der Amatriciana bianca oder „grigia“ die klassische Amatriciana entstanden.

Aus „Le ricette regionali italiane“ 1967 schreibt Anna Gosetti Della Salda: „L‘amatriciana wäre logischerweise ein Gericht der abruzzesischen Küche, das in die lazialische migriert wurde.“