Sonntag, 27. März 2016

Männer mit Erfahrung

Ein kurioses Trio verfolgt einen obskuren Bösewicht durch die Wälder von Vermont. Vibrierend lustig – und zugleich ein extrem spannender Thriller.

Christa Pellicciotta trägt Schmuck von 
"Die Stein-Schmuck-Werkstatt im Glarnerland: Claudia Carolina Creación" und "Schieferwerkstatt Glarus, Wilma Hauser". Mehr unter: http://www.wortreich-glarus.ch/kunsthandwerk.html

Viel Vergnügen und bis zum nächsten Mal!
Christa Pellicciotta
PS
Natürlich erhältlich in der Buchhandlung Wortreich in Glarus


Mittwoch, 23. März 2016

Die poetischen Obwaldner

Zittrigi Fäkke Hanspeter Müller-Drossaart Obwalden
Zittrigi Fäkke; Hanspeter Müller-Drossart,
978-3-9524501-0-9, Verlag Bildfluss 
Wer weiss schon, was «Zittrigi Fäkke» heisst? Das wissen nur die Obwaldner - und nun auch die Leser des Gedichtbandes von Hanspeter Müller-Drossaart! 

Vorurteile gegen Lyrik sind hier fehl am Platz – denn so urchig wie der Titel sind auch die einzelnen Gedichte und Geschichten in kürzester Form, sie sind unterhaltsam und schön! 

Der bekannte Schweizer Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaart blickt in rund 90 Gedichten auf die Sprache und die Menschen im Kanton Obwalden, wo er seine Kindheit verbracht hat. 

Zittrigi Fäkke bedeutet zitternde Flügel, was natürlich viel poetischer klingt! Genau wie unsere Mundart - und da ist das Obwaldnerische nah am Glarner Dialekt, hat aber auch Einflüsse scheints aus dem Wallis, eine eigenartig urtümliche Sprache, in welche man als Sprachliebhaber gerne eintaucht. 

Dem Buch liegt auch eine Hör-CD mit den Gedichten bei, gesprochen vom Autor selber. Zum Lesen ist sicher das Glossar mit den Dialektausdrücken hilfreich, wenn man es aber einmal durchgesehen hat, versteht man nachher die Gedichte problemlos. 

Also, für alle Lyrikfans und für solche, die es werden wollen, empfehle ich diesen liebevoll gestalteten Gedichtband aus dem Innerschweizer Verlag Bildfluss sehr! 

Ein kleines Müsterli: „Los äinisch, los äinisch det, wo si niid redid, gheersch es“


Natürlich erhältlich in der Buchhandlung Wortreich in Glarus



Christa Pellicciotta Buchhandlung Wortreich Kultur in GlarusWir freuen uns auf euch!
Herzlich, euer Wortreich-Team

Samstag, 12. März 2016

«Einer der Pfauen war verrückt geworden.»



Der Pfau
Der Pfau - Kiepenheuer&Witsch
ISBN: 978-3-462-04800-1, Fr. 24.70
Very british!


Lord und Lady McIntosh leben und arbeiten auf ihrem Anwesen in den schottischen Highlands. Sie vermieten Cottages an Gäste, die die Ruhe, die Natur und das Rustikale suchen. 
Neben Hunden und Gänsen halten die McIntoshs auch Pfaue, von welchen einer wohl verrückt sein muss. Alles was blau ist, greift er an. In dieser zerstörerischen Wut zerbeult er auch gerne mal ein Auto der Feriengäste.
Als sich eine Investment-Bankergruppe ankündigt, die ein Teambuildingswochenende in der idyllischen Landschaft verbringen wird, müssen die McIntoshs handeln. Das Auto der Bankerchefin, welche weniger sympathisch, dafür umso geldbringender ist, erstrahlt in teurem Blau.

Der verrückt gewordene Pfau fackelt nicht lange und schnell ist das Heck zerbeult. Das Auto muss ausser Sichtweite gebracht werden, der Pfau muss weg, der Schein muss gewahrt werden. Eine Kette von Ereignissen wird ausgelöst.

Die McIntoshs, die Banker, deren Mitreisende und Haustiere, sie alle wissen bald etwas, aber niemand weiss alles, ausser der Leser - und das macht das Buch aus! Man selbst gerät in den Strudel aus Lügen, Missverständnissen und Geheimnissen und hat trozdem noch den Überblick. Oft habe ich über diese abstrusen Situationen geschmunzelt, ja gar laut gelacht. Ich wurde immer wieder überrascht und der englische Humor gefällt mir. Ein lustiges, durch und durch gelungenes Erstlingswerk der Autorin!

Als die letzte Seite gelesen war und ich das Buch zuklappte, blieb ich mit dem Gedanken: "So etwas habe ich also auch noch nie gelesen...!" 

Eine gute Zeit und Lektüre wünscht
Johanna Lehmann

"Der Pfau" von Isabel Bodgan erhältlich in der Buchhandlung Wortreich 


Johanna Lehmann Wir freuen uns auf euch!
Herzlich, euer Wortreich-Team




Dienstag, 1. März 2016

Interview-Reihe. Ich mach was mit Büchern. Von Leander Wattig


Logo Ich mach was mit Büchern#WASMITBUECHERN. SEIT 2009. VON LEANDER WATTIG.










Christa Pellicciotta
Christa Pellicciotta
Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Christa Pellicciotta und wohne im Bergkanton Glarus in der Schweiz. Wir führen seit 2008 die Buchhandlung Wortreich mit Neusortiment und Buchantiquariat in Glarus und führen sehr viele kulturelle Events bei uns durch. Angefangen hat das Ganze mit einer Idee sozusagen familienintern und meine Tochter Janis, die ausgebildete Buchhändlerin ist, war das wichtige dritte Bein im Bunde. So bin ich quer eingestiegen in den Buchhandel und habe mich voll ins kalte Wasser gestürzt! Als Schwimmring war und ist uns Gabriele, unser Ehemann und Vater, das zweite Bein im Bunde. Ich mache mit Büchern das, was alle Buchhandlungen so machen: Ich verkaufe sie und freue mich, wenn das richtige Buch zum passenden Leser findet – und dabei unterstütze ich den Kunden mit Leidenschaft. Für unsere Veranstaltungen bilden die Büchergestelle dann einen optischen Rahmen, der recht apart ist und akustisch gut wirkt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Einen typischen Tag gibt’s nicht immer, aber vielleicht könnte man sagen, dass ich meistens um 8 Uhr im Laden ankomme und anfange, zu arbeiten. Alle Geräte aufschalten, Bürokram, Mails ordnen, Facebook checken und dann die Agenda studieren bzw. Prioritäten setzen. Da ich eine Teilzeitmitarbeiterin und eine Lehrtochter (Auszubildende Buchhandel) beschäftige, überlege ich mir, wie und wer was machen könnte, sollte usw. Um 9 Uhr geht der Laden auf und am schönsten ist es, wenn dann sofort Kunden reinkommen, überall noch Kisten rumstehen und ein bisschen Chaos herrscht. Das gibt mir ein gutes Gefühl von viel Arbeit, die ich ja bis am Abend abarbeiten kann, also kein Stress machen! Diese weise Aussage hätte ich natürlich vor ein paar Jahren nie machen können, da war ich ständig auf Nadeln. Bis am Mittag ist man meist beschäftigt mit Bestellungen ausführen, Mails beantworten, Wareneingang verarbeiten, Kunden benachrichtigen. Nachmittags kommen natürlich Kunden und schriftliche Bestellungen rein, aber man hat Zeit für Hintergrundarbeiten und ich vor allem für die Organisation von Veranstaltungen. Abends um 18:30 schließen wir den Laden, außer ein Kunde braucht noch etwas länger, dann spielt’s auch keine Rolle. Ich und Gabriele bleiben oftmals noch länger hier, um etwas zu besprechen, Werbung zu organisieren, oder Technisches zu optimieren. Natürlich sind wir abends auch oft hier, weil Veranstaltungen sind, also verlängert sich dann der Tag bis spätabends. Aber mittlerweile nehme ich mir die Freiheit, dass ich dann dafür mal unter der Woche ein paar Stunden freinehme, um Sport zu treiben oder im Garten zu lesen.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Wie schon erwähnt, hat sich alles eingependelt und wir haben Routine bekommen, das spart Zeit und Energie bei allem. Vom Geschäft her ist die Lage ein bisschen schwieriger zu beurteilen, der Buchmarkt in der Schweiz ist gar nicht rosig und man weiß ja nicht, wie er sich noch entwickelt. Wir persönlich haben natürlich einen Aufstieg erlebt, da wir erst 2008 angefangen haben. Mittlerweile hat sich unser Geschäft auch etabliert, wir sind angesichts der Lage im Buchhandel und speziell auch in unserem Bergkanton recht zufrieden. Die Buchpreisbindung war schon gefallen, als wir 2008 angefangen hatten, da kann ich also keine Vergleiche ziehen, aber 2015 war bei etwa gleich gutem Buchverkauf der Umsatz gesunken, da die Buchpreise stark gesenkt wurden in der Schweiz.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Wir haben verschiedene Probleme, banale wie das alte Gebäude mit einer komplizierten alten Heizung, schwachem Stromnetz, fehlender Isolierung – aber wir fühlen uns sehr wohl hier drin, es ist einer der charmantesten Räume in Glarus mit großen Fenstern und großzügigem Raumkonzept, da ehemaliges Industriegebäude. Ein konkretes Geschäftsproblem ist aber sicher, dass wir abgelegen sind vom Zentrum unserer Kleinstadt. Also sehr wenig Laufkundschaft. Da suchen wir ständig Lösungen und sind sehr aktiv im Dagegenhalten. Wir versuchen auch, unser großes modernes Buchantiquariat außerhalb unseres Kantons bekannt zu machen – und schalten auch mal Leinwand-Werbung in einem Zürcher Kino.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Oh, jeder Kunde ist uns willkommen! Auch Buchliebhaber, die nach stundenlangem Stöbern im Antiquariat nur einen Kaffee an unserer Bar trinken, sind eine Bereicherung. Wir werden ständig kontaktiert von Künstlern, die auftreten möchten hier oder Autoren, die ihr Buch vorstellen möchten, und anderen Veranstaltern oder Kunden, die einfach neugierig sind, was wir alles so machen. Für uns sind alle Kontakte hilfreich, die uns irgendwie weiterbringen, unserer Buchhandlung einen guten Ruf einbringen und neue Kunden bringen.

Wo finden wir Sie im Internet?

www.wortreich-glarus.ch
www.kulturbuchhandlung.ch
facebook.com/wortreich
youtube.com/wortreich
wortreich-glarus.blogspot.ch

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Christa Pellicciotta